Sehr wichtiges Thema, aber mich konnte es nicht ganz überzeugen
Autor/in: Jessica Knoll
Titel: Bright Young Women
Original Titel: Bright Young Women
Übersetzer/in: Jasmin Humburg
Verlag: Eichborn
Herkunft des Buches: gekauft
Format: Paperback
Farbschnitt: Erste Auflage
Sonderausgabe: nein
ISBN (Print): 9783847901891
ISBN (eBook): 9783751764599
ISBN (Hörbuch): 9783754015346
Seiten: 464
Veröffentlichungsdatum: 25.10.2024
Preis: 18,00€ (Print)
14,99€ (eBook)
13,89€ (Hörbuch)
Klappentext:
Ein Samstag im Jahr 1978 in Florida: Mitten in der Nacht dringt ein Mann in ein Studentinnenwohnheim ein. Er geht von Zimmer zu Zimmer und tötet mehrere Bewohnerinnen. Schon bald wird er als einer der bekanntesten Serienmörder der USA bekannt sein. Doch er wurde bei seiner Tat beobachtet.
Die Überlebenden, darunter Hauptzeugin Pamela Schumacher, wird diese Nacht für immer verändern. Sie sind alle zum Opfer geworden. Aber sie erzählen hier ihre Perspektiven, sie bleiben Herrinnen ihrer Geschichten. Und sie jagen den Täter auf eigene Faust - gegen Widerstände aus Justiz und Polizei; gegen die öffentliche Meinung, die den Serienmörder idolisiert.
Leseprobe: Für die Leseprobe bitte hier klicken
Link zur Verlagsseite: Bright Young Women beim Lübbe Verlag
Spice-Level:
Triggerwarnung: Mord, viel Blut, Folter, Erwähnung von sexuellen Übergriffen, Frauenfeindlichkeit.
Florida, Sommer 1978: Ein Mann dringt mitten in der Nacht in ein Wohnheim einer Studentinnenverbindung ein, geht von Zimmer zu Zimmer, tötet mehrere Studentinnen und verletzt weitere schwer. Dann flüchtet er. Doch eine Studentin hat ihn gesehen. Heute ist er einer der berühmtesten Serienmörder der USA, aber damals wollen viele das Monster nicht erkennen.
Pamela ist nach dieser Nacht nicht mehr dieselbe. Sie war die Vorsitzende der Studentinnenverbindung, sie fühlt sich für die anderen Mädchen verantwortlich. Sie ist die einzige Zeugin, die den Täter gesehen hat und sie ist es auch, der die Beamten einfach nicht richtig zuhören wollen. Deswegen nimmt Pamela die Sache selbst in die Hand und macht sich auf die Jagd nach dem Monster.
Das Buch basiert auf wahren Begebenheiten und ich finde es toll, dass – vorgeblich – die Opfer thematisiert werden, nicht der Täter. Doch das Problem ist, dass es eben nicht die Opfer sind, die zu Wort kommen, sondern Pamela, die Zeugin. Ja, sie ist ganz klar auch ein Opfer, zwar hat er sie nicht angegriffen, doch die Geschehnisse haben sie ganz klar auch traumatisiert. Allerdings liegt mir der Fokus zu sehr auf Pamela und zu wenig auf den anderen Opfern.
Was gut rüberkommt, ist das Versagen der Justiz und der Polizeibehörden in den 1970er und 1980er Jahren in den USA diesen Fall bzw. diesen Täter betreffend. Aber das zeigt auch auf, was bis heute noch schiefläuft.
Die Schilderung der Angriffe, die Verletzungen und die Folgen für die Opfer sind nur sehr schwer zu verdauen. Es sind einfach so viele zerstörte und beendete Leben. So viele Träume, die die Opfer, selbst wenn sie überlebt haben, begraben mussten, weil ihnen der Täter die Fähigkeiten dazu genommen hatte. Das zeigt auch, was bis heute noch schiefläuft. Der Fokus liegt viel zu oft auf dem Täter und den Mordopfern, keiner interessiert sich für die, die überlebt haben. Die Gesellschaft als Ganze sollte sich darauf fokussieren, zu verhindern, dass es weitere Opfer gibt und wenn es sie gibt, sollten sie Unterstützung erhalten.
Die Medien bekommen auch ihr Fett weg – ihnen geht es in erster Linie darum, den Opfern die Schuld zu geben. Sie waren zu aufreizend gekleidet, zu promiskuitiv, zu leichtsinnig. Aber was ist mit all den Leuten, die sich vom Täter haben täuschen lassen? Die durch ihr Versagen zuließen, dass weitere Frauen ihm zum Opfer fielen?
Dieses Buch macht wütend. Es macht so wütend, weil man sich als Frau einfach so oft hilflos fühlt. Auch heute, fast 40 Jahre später hat man das Gefühl, viel zu oft nicht ernstgenommen zu werden. Solange Täter milde Strafen bekommen, weil sie „Potenzial“ haben und man ihnen nicht „wegen eines Fehlers die Zukunft verbauen will“, solange die erste Frage aus dem Umfeld von Opfern immer noch „was hattest du an?“ lautet, solange die Medien verharmlosende Schlagzeilen bringen, oder gar den Opfern die Schuld zuschieben, solange haben wir nicht wirklich Fortschritte gemacht.
Das Buch selbst konnte mich allerdings nicht wirklich packen. Ich fand das Thema wichtig und die Idee aus Opfersicht zu erzählen und den Täter nie beim Namen zu nennen auch. Allerdings lag mir der Fokus zu sehr auf Pamela und an sie bin ich von Anfang an nicht wirklich rangekommen. Ich fühlte mich immer auf Distanz gehalten.
Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.





