Hi.

Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich poste hier Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe.

Ich hoffe sie gefallen euch und ihr könnt vielleicht neuen Lesestoff für euch entdecken!

Sehr, sehr interessant!

Sehr, sehr interessant!

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Autor: Heinz Schilling

Titel: Karl V. - Der Kaiser, dem die Welt zerbrach

Verlag: C.H.Beck

Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar

Format: Gebundene Ausgabe

ISBN: 9783406748998

Seiten: 457

Veröffentlichungsdatum: 29.10.2020

Preis: 29,95€ (Gebundene Ausgabe)

22,99€ (eBook)

Klappentext:

Karl V. ist der mächtigste Herrscher seiner Zeit - und der ohnmächtigste zugleich. In seinem Reich geht die Sonne nicht unter, doch nach seinem Willen formen kann er es nicht. Ebenso wenig gelingt es ihm, die große Kirchenspaltung aufzuhalten, mit der die Einheit der Christenwelt zerbricht. Heinz Schilling schildert in dieser Biographie, wie der Kaiser zwischen den Epochen alles in seiner Macht stehende tut, um dem Lauf der Zeit Einhalt zu gebieten - und sich am Ende gescheitert und gedemütigt aus der Welt zurückzieht in die Einsamkeit der spanischen Estremadura.

Heinz Schillings Biographie befreit Karl V. aus dem Habsburgermythos des 19. Jahrhunderts und führt ihn wieder zurück in seine historische Welt - das kulturell reiche Burgund seiner Jugend und Spanien mit dem atlantisch-überseeischen Raum. Auch dem verschlossenen Menschen Karl spürt dieses Buch nach, seiner Erotik, seinen kurzen Liebesbeziehungen, seiner unterschätzten musischen Seite. Es räumt Karl einen fairen Platz in den Religionskämpfen der Zeit ein und porträtiert ihn als zutiefst religiösen Menschen - hierin Luther ebenbürtig. Vor allem aber zeigt Schilling die Tragik der Macht: Im Herzen ein Friedenspolitiker, kommt der Kaiser während seiner Herrschaft nur selten aus dem Militärlager, weil er sich dynastischen und religiösen Zielen verpflichtet fühlt, die er in einer Welt, die immer komplexer wird, nicht mehr verwirklichen kann.

Leseprobe: Für die Leseprobe bitte hier klicken

Link zur Verlagsseite: Karl V. beim C.H. Beck Verlag

 
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Rezension

Karl V. ist wahrscheinlich vielen ein Begriff. Er war ein Zeitgenosse von Heinrich VIII. und Francois I. und lebte zu einer recht turbulenten Zeit. Er war ein Neffe von Katharina von Aragon, der erste Frau Heinrichs VIII. und erbte ein Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Das war allerdings alles gar nicht so vorgesehen. 

Betrachtet man die Geschichte seiner Familie fallen nicht nur die vielen berühmten Namen auf, wie Isabella von Kastilien, Ferdinand von Aragon, Johanna die Wahnsinnige – ebenfalls eine sehr faszinierende Persönlichkeit und nach wie vor umstritten! – und diverse andere. Was aber ebenso auffällt ist, dass Karl V., ursprünglich Carlos I. von Spanien eigentlich gar nicht hätte König werden sollen, geschweige denn Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Doch durch diverse Todesfälle rückte er immer weiter auf in der Thronfolge und wurde schließlich mit 16 Jahren König von Spanien.

In seinem Fall konnte man also von einer Reihe von „glücklichen Todesfällen“ sprechen.

 

Heute ist er aber nicht als der bekannt, der einfach nur der glückliche Erbe war, sondern er hat auch selbst einiges bewirkt, bzw. war er an vielen Umbrüchen der Zeit beteiligt. Er verstand sich als Friedenswahrer Europas und Verteidiger der Christenheit – obwohl er selbst sich regelmäßig gezwungen sah Kriege zu führen, vor allem gegen Frankreich, das sich mit dem Osmanische Reich verbündet hatte, das deutliche Expansionsbestrebungen zeigte. 

 

Karl V. war es auch, der versuchte die Kirchenspaltung und die Reformation aufzuhalten – vergeblich, wie wir wissen. Er war ein zutiefst religiöser Mann und letztlich war es das „Versagen“ die Einheit der Christenwelt zu bewahren, das ihn letztlich aufgeben ließ.

 

Allerdings verdankte das Heilige Römische Reich ihm ihr erstes allgemeingültiges Strafgesetzbuch, die Constitutio Criminalis Carolina von 1532.

 

Wenn wir ehrlich sind, hatte er kein Glück mit seinem Reich. Karl V. wollte viel, wurde aber immer wieder ausgebremst. Er wollte Einheiten schaffen, doch nicht umsonst lautet der Untertitel des Buches „Der Kaiser, dem die Welt zerbrach“, denn so sehr er es auch versuchte, sein größtes Ziel blieb ihm verwehrt. Die Einheit der Christenheit zerbrach 1555 mit dem Augsburger Religionsfrieden, woraufhin sich Karl V. in ein Kloster zurückzog und abdankte. Sein Sohn, Philipp II. – auch kein Unbekannter, er war der Ehemann von Maria I. (Tudor) von England, der später die spanische Armada in die Schlacht schickte, um Elizabeth I. zu stürzen, was wie man weiß, 1588 zu einer vernichtenden Niederlage führte und England letztlich den Weg zu einer Seemacht ebnete.

 

Mit seiner Abdankung zerbrach auch das Reich von Karl V. Er teilte es selbst 1556 auf. Sein ältester Sohn Philipp II. erbte Spanien und die burgundischen Besitzungen, sowie die amerikanischen Kolonien (und noch so einiges anderes), Karls jüngerer Bruder Ferdinand I. hatte bereits 1521 die späteren österreichischen Erblande erhalten und bekam nun auch den Kaisertitel. Diese Teilung sorgte für die Spaltung des Hauses Habsburg in die spanische (Casa de Austria) und die österreichische Linie (Haus Habsburg-Österreich). Zwei Jahre später starb Karl V. 1558.

 

In dieser Biografie werden natürlich all diese Fakten behandelt, aber sie ist mehr als eine bloße Aufzählung von Daten. Sie zeigt uns den Mann hinter den Fakten. Seinen verzweifelten Kampf, seine Rückschläge und Errungenschaften, seine Liebesbeziehungen und Hobbys. Wer war der Mensch Carlos hinter dem großen Namen und dem riesigen Reich? Hier erfährt man es.

 

 

Fazit: Mir hat die Biografie sehr gut gefallen! Ich fand sie interessant und spannend. Klar sind die reinen Fakten über das Leben Karls V. bekannt, aber hier erfährt man mehr über den Menschen Carlos. Zudem natürlich noch diverse Hintergründe und Ereignisketten, die einem vielleicht nicht direkt klar waren. Ich persönlich liebe Geschichte und wie alles, wie Zahnräder, ineinandergreift. Jede Entscheidung zieht Konsequenzen nach sich. 

Ich fand den Schreibstil sehr angenehm und keineswegs trocken oder langweilig. Ich konnte immer gut folgen und fühlte mich auch nicht von Daten erschlagen.

 

Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne.

Im Vergleich zum Film leider eine große Enttäuschung

Im Vergleich zum Film leider eine große Enttäuschung

Mir fehlten Glaubwürdigkeit, Emotionen und Tiefgang

Mir fehlten Glaubwürdigkeit, Emotionen und Tiefgang