Hi.

Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich poste hier Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe.

Ich hoffe sie gefallen euch und ihr könnt vielleicht neuen Lesestoff für euch entdecken!

Sehr interessant, aber mir hat etwas gefehlt

Sehr interessant, aber mir hat etwas gefehlt

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Autor: Gero Nordmann

Titel: Amerika - Im Auge des Sturms

Verlag: Nova MD

Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar

Format: Gebundene Ausgabe

ISBN: 9783969669679

Seiten: 396

Veröffentlichungsdatum: 27.08.2021

Preis: 22,00€ (Print)

9,99€ (eBook)

Klappentext:

Amerika polarisiert, Amerika begeistert, Amerika fasziniert - aber wie ist Amerika wirklich? Der Autor nimmt uns mit in ein Land im Aufbruch und in der Stagnation, ein Land, das, so scheint es, immer auch ein Krieg gegen sich selbst führt.
Selten ist so vielstimmig, vielschichtig und unfiltriert über die US-amerikanische Politik, Kultur und Gesellschaft berichtet worden wie hier. Gero Nordmann wagt sich hinein in das Auge des Sturms, dort wo Macht und Verletzlichkeit aufeinandertreffen und zeigt, was dieses Land zusammenhält und seine Kraft ausmacht.

 
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Rezension

Für die einen ist Amerika bis heute das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – eine Art gelobtes Land, in dem alle Träume wahr werden. Die Realität sieht allerdings schon seit ein paar Jahrzehnten ganz anders aus.

 

Das Amerika von heute ist tiefgespalten. Ein Amerika, das beinahe an der Wahl eines Präsidenten zerbrochen wäre und jetzt in der „Nach-Trump-Ära“ noch immer mit dem zu kämpfen hat, was er ausgelöst hat.

 

Um Amerika zu verstehen, muss man sich seine Geschichte ansehen. Es gab immer Konflikte, größere und kleinere und immer gab es zwei Seiten, die beide der Meinung waren als einzige im Recht zu sein. Das Problem ist, dass das Amerika ein Land der Extreme ist.

 

Das Land heute ist ein Pulverfass. Die Fronten sind verhärtet und an allen Ecken und Enden knarzt und knallt es. Es scheint fast, als habe das Land selbst vergessen, was es einmal war und wofür es stand.

 

Gero Nordmann hat in seinem Buch Biografie und Gesellschaftskritik miteinander verbunden. Er lebte viele Jahre, teils mit Unterbrechungen, in den USA und hat auch prägende Ereignisse, wie den 11. September 2001 live miterlebt. Ebenso auch die Reaktion darauf und wie die Mentalität des Landes, zu einem Krieg geführt hat, der nicht gewonnen werden konnte.

 

Nordmann führt uns durch die Nachwehen der Anschläge, über die Finanzkrise und noch weiter. Das Buch endet 2010. Gespickt ist alles mit nicht übersetzten Zitaten auf englisch – die aber sehr wichtig sind für das Verständnis des Buches. Wer der Sprache also nicht mächtig ist, kann teilweise Probleme bekommen. Ich persönlich finde das aber wirklich gelungen.

 

Mein Kritikpunkt ist, die Vermischung von Biografie und Gesellschaftskritik, nicht per se, ich finde das an sich sehr interessant, aber immer wieder fand ich das ablenkend. Ich war mir nicht immer sicher, worauf er mit den Anekdoten hinauswollte. Ich hätte es besser gefunden, wenn da mehr Informationen zugefüttert worden wäre, im Sinne von, „das ist ein Beispiel für“ oder „daran sieht man, dass“. Im Nachwort erfährt man erst, warum dem nicht so ist, das Buch war ursprünglich nur für seine Frau und Kinder gedacht, nicht für klassische Leser – trotzdem, mich hätte es gefreut. Man merkt diesen ursprünglichen Zweck auch dem Biografie-Teil an. Ich hatte da einfach etwas anderes erwartet.

Ebenso wie ich mich gefreut hätte, wenn Nordmann Stellung zu Trump bezogen hätte und dazu, wie Amerika heute ist. Er nimmt noch die Wahl Obamas mit, aber das wars dann leider auch.

 

Insgesamt zeigt das Buch aber sehr anschaulich, dass Amerika, dieses Land der Träume für viele, seinen Weg verloren hat. Und dass es kein subjektives empfinden mehr ist, dass man einen großen Teil der Amerikaner nicht mehr versteht, sondern es wirklich so ist, dass die Bewohner dieses Landes einfach komplett anders sind, als wir. Das Land und seine Leute funktionieren anders. Man braucht wirklich ein Buch wie dieses, um das zu begreifen – ebenso warum ein Donald Trump Präsident werden konnte. Wir waren fassungslos, aber es hat sich angekündigt. Ebenso wie die Spaltung, mit der das Land heute noch zu kämpfen hat. Die Frage ist nur, was aus Amerika werden soll. Wo wird die Reise hingehen?

 

Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne. Es war sehr interessant und man hat viel erfahren, aber mir war der Biografie-Teil manchmal zu ablenkend und ich fand es schade, dass das Buch bereits 2010 endet und auch kein Exkurs mehr zum Thema Trump und co. angefügt worden ist. Gerade bei diesen Themen hätte mich die Einschätzung des Autors sehr interessiert.

Ich habe mich lange schwergetan - kurz vor Schluss hat es mich aber doch gekriegt

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Ich habe einen größeren Kritikpunkt, aber ich fand es besser als die Vorgänger

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