Hi.

Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich poste hier Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe.

Ich hoffe sie gefallen euch und ihr könnt vielleicht neuen Lesestoff für euch entdecken!

Eine düsterere Interpretation des Mythos - aber sehr stark modernisiert

Eine düsterere Interpretation des Mythos - aber sehr stark modernisiert

Autoren: Elena Hell, Robert Krause

Titel: Sisi: Das dunkle Versprechen

Reihe: Sisi

Band Nummer: 1

Reihe abgeschlossen: nein

Verlag: Rowohlt Taschenbuch

Herkunft des Buches: Rezensionsexemplar

Format: Taschenbuch

ISBN: 9783499008757

Seiten: 448

Veröffentlichungsdatum: 14.12.2021

Preis: 12,00€ (Print)

9,99€ (eBook)

Klappentext:

Als die junge, ungestüme Sisi in Bad Ischl Franz Joseph I. von Österreich begegnet, diesem strahlenden und geheimnisvoll-abgründigen Mann, ist es um sie geschehen. Obwohl er ihrer Schwester versprochen ist, kann sie sich der Anziehungskraft des jungen Kaisers nicht entziehen und erkämpft sich gegen die Widerstände ihrer Familie sein Herz. Mit dieser Liebe scheint ihre Zukunft glänzend hell. Doch ist die wagemutige Sisi stark genug für die dunkle Seite dieses Liebesversprechens? Als lebenshungrige Frau, die gerade erst ihre eigenen Bedürfnisse entdeckt. Als zukünftige Kaiserin. Und an der Seite eines innerlich zerrissenen Mannes, dessen Zorn und Leidenschaft auch sie selbst für immer verändern wird.

Link zur Verlagsseite: Sisi: Das dunkle Versprechen beim Rowohlt Verlag

 
 

Rezension

Achtung: Band 1 einer Reihe mit offenem Ende!

 

Die 15-jährige Sisi lebt ein relativ freies Leben. Sehr zum Verdruss ihrer Mutter, kommt sie ganz nach ihrem freiheitsliebenden Vater und schert sich wenig um Etikette und derlei Dinge. Sie genießt lieber ihre Freizeit mit ihren geliebten Pferden oder in der Natur. Doch ihr Leben ändert sich drastisch, als sie ihre Mutter und Schwester zu deren Verlobung mit dem Kaiser von Österreich begleiten soll. Der Kaiser, ihr Cousin, hat nichts mehr mit dem Jungen gemein, an den sie sich erinnern kann, er ist ein gutaussehender Mann geworden, der Sisis Herz höherschlagen lässt. Aber nicht sie ist zu seiner Braut bestimmt worden. Ist also alles aussichtslos?

 

 

Jeder kennt die Geschichte von Sisi – spätestens seit den Filmen mit Romy Schneider aus den 1950er Jahren ist sie Kult, auch bei uns in Deutschland. Gerade jetzt zur Weihnachtszeit laufen sie wie jedes Jahr im Fernsehen und halten den Mythos hoch. 

 

In diesem Buch wird eine andere Form der Geschichte erzählt. Sisi und Franz Joseph sind nicht die bodenständigen jungen verliebten Leute, die von seiner kalten gemeinen Mutter und dem Hof unterdrückt werden. 

Sisi ist jung, ja und oft genug auch sehr naiv und leidenschaftlich, aber sie versucht alles, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden. 

Erzherzogin Sophie ist keine böse Hexe, die allen das Leben schwer macht, sondern eine politisch versierte Frau, die ihren Sohn nach Kräften unterstützen möchte. Dabei geht sie aber keineswegs über Leichen.

Franz Joseph ist kein durch und durch von Liebe geprägter Mann, im Gegenteil. Ja, er liebt Sisi und möchte sie glücklich machen, aber ihm wurde beigebracht, ein Kaiser habe mit Härte zu herrschen und das tut er. Er scheut sich nicht Blut zu vergießen, grausam zu sein und Leben zu beenden. Gleichzeitig wird er von seinen Dämonen und oft genug auch von seinem Jähzorn getrieben. In diesem Buch kommt noch ein Fluch dazu, mit dem ihn eine Ungarin belegt hat, dessen Wortlaut Franz Joseph nicht mehr los lässt – das ist „das dunkle Versprechen“, von dem der Untertitel spricht.

 

Man fragt sich natürlich beim Lesen, wie viel „echte“ Sisi wohl in dem Buch steckt. Wie viel davon könnte wahr sein? Waren die historischen Figuren so, wie sie hier dargestellt werden? Die Antwort ist: keine Ahnung. Vieles ist einfach nicht bekannt. Aber hier wurde schon viel modernisiert – vielleicht manchmal zu viel. Allein die Idee mit Lotti ist sehr extrem und passt nicht so wirklich in die Zeit. Das hätte es damals einfach nicht gegeben. 

Darum geht es hier aber auch gar nicht. Das Buch ist keine Biografie, sondern eine Interpretation des Mythos „Sisi“.

 

 

Fazit: Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es wird abwechselnd aus Sisis und Franz Josephs Sicht erzählt. Man muss als Leser damit klar kommen, dass man nicht die Figuren der Filme aus den 1950er Jahren antreffen wird, sondern anders interpretierte Versionen. Sisi ist immer wieder naiv und leidenschaftlich, man könnte auch sagen unbeherrscht und impulsiv. Aber man darf bei all dem nicht vergessen, dass sie erst 15 war, als sie dem Kaiser wiederbegegnete. Franz Joseph ist auch kein Liebesschwüre von sich gebender schmachtender junger Mann, sondern ein Kaiser, der buchstäblich über Leichen geht, aber aufrichtige Gefühle für Sisi hegt, auch wenn ihm sein Jähzorn manchmal in die Quere kommt.

Das offene Ende ist fies, aber es passt zum Buch. Mir hat das Lesen wirklich Spaß gemacht, allerdings nimmt das Thema sexuelle Neugierde einen großen Teil der Handlung ein, was für mich nicht so ganz gepasst hat.

Wie viel „Wahrheit“ in den Charakteren und in der Handlung steckt, kann ich nicht sagen, ich bin keine Sisi-Expertin, aber mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Ich mochte die Protagonisten und ich fand diese etwas düstere Variation des Mythos sehr interessant. Obwohl manche Abweichungen von der historischen Realität schon etwas sehr krass waren – die Geschichte rund um Lotti zum Beispiel.

 

Allerdings hat mich das Buch trotzdem gepackt, deswegen bekommt es von mir 4 Sterne.

Super Idee, aber leider deutliche Schwächen bei der Umsetzung

Super Idee, aber leider deutliche Schwächen bei der Umsetzung

Ich fand es sehr gut, aber ich habe auch etwas Kritik

Ich fand es sehr gut, aber ich habe auch etwas Kritik