Kindle oder Tolino? Die beiden Großen im Vergleich
EReader sind aus unserem Lese-Alltag fast nicht mehr wegzudenken. EBooks sind einfach eine preisgünstige Alternative zum immer teurer werdenden Print-Buch und immer mehr gibt es auch nur als eBook zu kaufen.
Steht aber der Kauf eines eReaders bevor, muss man sich zuallererst für einen Hersteller entscheiden. Es gibt etliche, neben den beiden großen Marken Kindle und Tolino gibt es auch zum Beispiel noch Pocketbook und andere.
Ich beziehe mich in diesem Artikel auf die beiden Anbieter, mit denen ich bereits Erfahrungen gesammelt habe: Kindle und Tolino.
Mein erster eReader war ein Kindle Paperwhite und ich habe ihn geliebt, bis ich ihn letztlich getötet habe (vermutlich einfach zu viel gelesen …), dann folgte der Kindle Voyage und nun bin ich beim Kindle Oasis gelandet. Durch ein Gewinnspiel auf Instagram, habe ich einen Tolino Vision 5 gewonnen und bin daher in der Lage diese beiden optisch sehr ähnlichen eReader zu vergleichen.
Zuallererst möchte ich aber in einer kurzen Übersicht zeigen, welche unterschiedlichen Modelle, Ausstattungen und Preise die beiden Großen anbieten.
Zum Vergrößern der jeweiligen Bilder bitte anklicken. Die Verwendung der Bilder bzw. Screenshots wurde mir von der jeweiligen Presseabteilung gestattet.
Kindle Modelle im Überblick
Tolino Modelle im Überblick
Links Tolino Vision 5, rechts Kindle Oasis (zum Vergrößern klicken)
Wie ihr seht, gibt es sehr viel Auswahl in allen Preissegmenten. Ich habe wie gesagt einen Kindle Oasis und einen Tolino Vision 5. Optisch sehen sie einander sehr ähnlich, sie sind gleich groß, haben beide meine geliebten Seitentasten (die man durch simples umdrehen des Readers wahlweise mit rechts oder links bedienen kann) und auch beim Gewicht gibt es keinen großen Unterschied.
Links Tolino Vision 5, rechts Kindle Oasis (zum Vergrößern klicken)
Im Design gibt es kleinere Unterschiede, zum Beispiel bei der Positionierung des Ladeanschlusses und des Ein/Aus-Knopfes, der beim Tolino ein großer runder Knopf ist und beim Kindle Oasis eine eckige Taste.
Am deutlichsten unterscheiden sie sich auf der Rückseite. Hier ist der Kindle nicht plan, sondern unterschiedlich hoch. Ich finde das weder besonders praktisch noch besonders störend, ich habe so wie so immer meine Hülle umgeklappt.
Trotzdem liegt mir persönlich der Kindle etwas besser in der Hand. – Vorteil Kindle.
Links Tolino Vision 5, rechts Kindle Oasis (zum Vergrößern klicken)
Auch beim Display liegt bei mir der Kindle vorn. Der Kindle Oasis hat ein durchgängiges Display, während der Tolino erhöhte Ränder hat. Die habe ich schon bei früheren Kindle Paperwhite Modellen hassen gelernt, weil Hautschuppen und Staub so gern da unten an den Rändern sitzen und die kriegt man einfach nie wieder richtig raus. – Vorteil Kindle.
Aber es geht nicht nur um die reine Optik, sondern vor allem um die Bedienung. Die Software finde ich von Kindle intuitiver. Ich finde mich da leichter zurecht, wenn ich etwa einstellen möchte. – Vorteil Kindle.
Was ich aber erst durch meine Sehnenscheidenentzündung und den Tolino gelernt habe ist, dass man die Blättertasten umstellen kann. Von Hause aus sind die nämlich genau umgekehrt bei Kindle und Tolino angelegt. Der Kindle blättert oben nach vorn, unten zurück. Der Tolino anders herum und wenn man einhändig lesen möchte, ist die Handhaltung deutlich entspannter, wenn die Tasten wie beim Tolino belegt sind. Das kann man bei beiden Readern ganz nach Wunsch einstellen, aber das wusste ich vorher einfach nicht. Erst durch die Nutzung des Tolinos habe ich das gelernt. – Vorteil Tolino.
Auch beim Lesen gibt es Unterschiede. Der Kindle reagiert deutlich schneller aufs Blättern und auch auf andere Befehle, während der Tolino einfach etwas denken muss. Gerade als Schnellleser, der nicht lange auf einer Seite verweilt, kann das auf Dauer schon nerven. – Vorteil Kindle.
Neuerdings gibt es beim Kindle auch den „Dark Modus“ – der ist Geschmackssache, aber ich empfinde ihn als sehr augenfreundlich. Aktuell gibt es den leider beim Tolino noch nicht. – Vorteil Kindle.
Was dafür beim Tolino absolut unschlagbar ist, ist die Akkulaufzeit. Meinen Tolino habe ich jetzt schon mehrere Monate und musste ihn seit dem genau drei Mal aufladen. Auch wenn ich stundenlang lese, der Akku zuckt nicht mal mit der Wimper. Der Kindle Oasis dagegen ist da eine ziemliche Mimose. Auch wenn ich nicht im Dark Modus lese, muss ich ihn alle zwei Tage spätestens aufladen. Gut, ich bin wahrscheinlich ein Extremfall, weil ich eben so viel und so schnell lese, aber dennoch, das ist ein gewaltiger Unterschied! Wem es also vor allem auf die Akkulaufzeit ankommt: ganz dicker Vorteil Tolino!
Kommen wir zu einer ganz simplen Sache: wie kommen die eBooks auf den jeweiligen Reader? Tja da gibt es eine einfache und eine komplizierte Lösung. Kauft ihr Kindle eBooks für euren Kindle eReader, dann tauchen die Bücher wie von Zauberhand einfach auf eurem Reader auf. Natürlich gibt es das von Tolino auch. Allerdings, wenn ihr mehrere Portale nutzt, also zum Beispiel Thalia und Hugendubel und euer Tolino ist über Hugendubel registriert, bekommt ihr die Thalia Bücher nicht einfach so auf den Tolino geliefert. Ihr müsst sie erst runterladen und dann im Webreader wieder hochladen. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Man muss es eben wissen.
Fremde eBooks, zum Beispiel Leseexemplare bekommt man natürlich auch sowohl auf den Kindle als auch auf den Tolino. Beim Tolino läuft das wieder über den Webreader. Beim Kindle braucht man dafür eine extra App namens Calibre. Die ist kostenlos und ermöglicht es einem eBooks auf den Kindle zu ziehen, wenn sie im Mobi-Format sind.
Auch die Onleihe kann mit beiden Readern genutzt werden, ihr müsst nur für den Kindle die eBooks in Mobi umwandeln. Ich persönlich spare mir die Arbeit allerdings und lese diese Bücher nur noch auf dem Tolino.
Was also die Anbindung angeht würde ich sagen, haben wir ein Unentschieden.
Ich habe auf meinem Bookstagram-Profil eine Umfrage gemacht zum Thema Kindle oder Tolino und dabei haben sich einige beteiligt. Hier kommt das Ergebnis:
Die große Mehrheit ist Team Kindle.
Was die Markentreue anbelangt gibt es eine Tendenz zur Markentreue.
Zudem besitzt die Mehrheit nur einen eReader.
Die Hauptargumente für den Tolino sind laut der Umfrage die Onleihe und Shop-Unabhängigkeit.
Die Hauptargumente für den Kindle sind vor allem mit großem Abstand Kindle Unlimited, gefolgt von der Bedienbarkeit, die als einfacher eingestuft wurde.
Ich nutze selbst Kindle Unlimited, kann dieses Argument also vollkommen verstehen. Allerdings: wusstet ihr, dass es auch für Tolino etwas in der Art gibt? Über Skoobe – mehr dazu über diesen Link. Aber Achtung Skoobe gibt es nur für Tolinos, die bei der Thalia/Mayerschen gekauft wurden.
Natürlich unterscheiden sich die Abos, aber ich wollte es nur erwähnt haben, der Fairness wegen.
Insgesamt würde ich mich, wenn ich nur einen Reader haben dürfte, für den Kindle Oasis entscheiden. Mir liegt die Bedienung mehr und er reagiert deutlich schneller. Einzig die geringe Akkulaufzeit nervt.
Ich persönlich würde mich auch immer für dieses Kindle Modell entscheiden – hauptsächlich wegen der Tasten, die ich als extrem angenehm empfinde. Ich möchte von ihnen nicht mehr weg.
Heißt das jetzt, dass mein Tolino in der Schublade versauert? Nein, definitiv nicht. Mein Tolino muss ebenso häufig ran, wie mein Kindle. Sie haben wirklich beide ihre Daseinsberechtigung und ich möchte keinen mehr hergeben. Auf eine längere Reise würde ich zum Beispiel ganz klar den Tolino mitnehmen, weil der Akku gefühlt unendlich hält.
Ich bin also total glücklich, dass ich sowohl einen Kindle Oasis als auch einen Tolino Vision 5 mein Eigen nennen darf.
Was ist mit euch: Team Kindle oder Team Tolino? Oder macht ihr es wie ich und nutzt beide?
