Hi.

Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich poste hier Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe.

Ich hoffe sie gefallen euch und ihr könnt vielleicht neuen Lesestoff für euch entdecken!

Ein modernes Märchen über die Liebe zur Literatur

Ein modernes Märchen über die Liebe zur Literatur

Autor: Carsten Henn

Titel: Der Buchspazierer

Verlag: Pendo

Herkunft des Buches: Was liest du - Prämie

Format: Gebundene Ausgabe

ISBN: 9783866124776

Seiten: 224

Veröffentlichungsdatum: 02.11.2020

Preis: 14,00€ (Print)

11,99€ (eBook)

Klappentext:

Es sind besondere Kunden, denen der Buchhändler Carl Christian Kollhoff ihre bestellten Bücher nach Hause bringt, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt. Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen …

Leseprobe: auf der Verlagsseite

Link zur Verlagsseite: Der Buchspazierer beim Piper Verlag

 
 

Rezension

Carl Kollhoff ist Buchhändler mit Leib und Seele. Er liebt Bücher über alles und ebenso liegen ihm seine Kunden am Herzen. Jeden Tag liefert er mit seinem alten Bundeswehrrucksack liebevoll ausgesuchte und verpackte Bücher aus. Er weiß, was seine Kunden gern lesen und sie vertrauen ihm. Doch eines Tages begleitet ihn plötzlich ein neunjähriges Mädchen, Schascha, die alles auf den Kopf stellt. Carl mischt sich nicht in das Leben seiner Kunden ein, Schascha aber will es verbessern, sie will helfen! Aber dann entscheidet Carls neue Chefin, dass sein Service, und damit auch der über 70-jährige Carl, überflüssig geworden ist.

 

 

In diesem Buch steckt so viel Liebe für Literatur. Man kann nicht nur etliche Buchtipps abstauben und sich mehr und mehr in der Welt der klassischen Literatur verlieren, indem man Carl folgt, wie er jedem Kunden „sein“ Buch bringt und sie insgeheim nie bei ihrem Namen nennt, sondern nach Figuren in Büchern benennt, an die sie ihn erinnern. Zum Beispiel Mr. Darcy, Effi Briest, Faustus und noch viele mehr. 

Carl schwärmt von Büchern von Worten und spricht damit allen aus der Seele, deren Leben sich um das geschriebene Wort dreht – wie das auch bei mir der Fall ist. Ich bin ja auch nicht nur leidenschaftliche Leserin und Autorin, sondern hauptberuflich Lektorin. Mein Leben dreht sich, ähnlich wie Carls, um Literatur. Auch für mich sind Bücher Freunde. 

Ich glaube dieses Buch bringt auch jenen, die das Gefühl nicht kennen, Bücher auf eine Weise näher, wie sie sonst nur von Menschen wie Carl verstehen. Bücher sind mehr als gedruckte Worte auf Buchseiten, die zwischen zwei Buchdeckeln wohnen. 

 

Von Anfang an klingt durch, dass Carl zwar die Literatur von Herzen liebt, das Leben es aber nicht gut mit ihm gemeint hat. Er ist einsam, wenn er keine Bücher austragen kann oder liest. Er hat niemanden. 

 

Schascha ist ihm da sehr ähnlich. Es klingt immer wieder durch, dass hinter dem aufgedrehten und manchmal recht frechen Mädchen ein Kind steckt, das viel allein ist und ebenfalls weiß, wie sich Einsamkeit anfühlt. Sie flüchtet sich ebenso wie Carl in die Welt der Worte.

 

 

Fazit: Das Buch ist gleichermaßen eine Liebeserklärung an die Literatur und ein Plädoyer dafür, dass jeder Mensch andere Menschen in seinem Leben braucht, Bücher allein reichen nicht. Es ist ebenso ein Appell an Nächstenliebe und das „Hinsehen“. Das Leben vieler Menschen kann „verbessert“, wenn man hinsieht, erkennt, was sie brauchen und Unterstützung anbietet.

Es ist ein ungewöhnliches Buch. Die Charaktere fallen aus dem Rahmen, es gibt viele Anspielungen auf Bücher, vor allem Klassiker, und die Handlung ist auch nicht das, was man vielleicht nach der Lektüre des Klappentextes unbedingt erwarten würde. Es ist kein leichtbekömmliches Buch, aber es ist auch nicht direkt schwer. Es ist einfach schlicht und ergreifend ungewöhnlich. 

 

Manch einem wird das Buch zu leise daherkommen. Zu märchenhaft vielleicht, zu viele Verweise auf Klassiker, zu „anders“. Ich fand es schön, auch wenn ich manchmal Probleme hatte dranzubleiben. Man wird aber definitiv dafür entschädigt. Von mir bekommt das Buch 4,5 Sterne.

Leider absolut nicht meins

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